Atami
Atami ist ein Badeort im doppelten Sinne des Wortes, da die Stadt sowohl über Strände als auch Onsen verfügt. Die Glanzzeiten als Touristenziel hat der der Ort vermutlich hinter sich. Aufgrund der Nähe zu Tôkyô war Atami in den 1980er Jahren das Ziel für die zwangsläufigen Betriebsausflüge vieler Firmen in Tôkyô. Dies hat einen Bauboom bezüglich der benötigten Hotels nach sich gezogen, der heute noch sichtbar ist.
So ist das Maskottchen von Atami ein Angestellter mittleren Alters namens Atsuo, mit überkämmter Glatze, der mit einem ebensolchen Betriebsausflug nach Atami gekommen ist und aufgrund seiner Liebe zu Onsen in ein Feenwesen transformiert wurde und nie mehr gegangen ist.
Wer den sehenswerten Film Tôkyô Monogatari (deutscher Titel: Die Reise nach Tokio) aus dem Jahr 1953 von Ôzu Yasujirô gesehen hat, kann sich vielleicht noch erinnern. Atami ist die Stadt, in welche die alten Eltern von ihren Kindern und Ehepartnern abgeschoben werden. Bereits 1953 war dort vermeintlich schon so viel Trubel, dass die alten Leute im Hotel nicht schlafen konnten. Da geht es heute weitaus ruhiger zu. Dies ist dann auch ein Grund Atami zu besuchen. Atami ist von Tôkyô mindestens so schnell zu erreichen wie Kamakura oder Enoshima. Sicherlich kann sich Atami nicht im Mindesten mit den Sehenswürdigkeiten von z.B. Kamakura messen, aber der stetig zunehmende Tourismus in Japan macht den Besuch der beliebtesten Orte zwangsläufig auch zu einer echten Tortour. Wer an einem schönen Tag in einer Stadt am Meer spazieren gehen und dann vermutlich auch Meeresfrüchte essen möchte, kann dies in Atami erleben, ohne sich durch Menschenmassen zu quälen.
Ein paar Sehenswürdigkeiten gibt es aber trotzdem.
Kiunkaku ist eine Villa aus dem Jahr 1919, die von 1947-1999 ein Ryôkan war und heute besichtigt werden kann. Eine Mischung aus japanischem Stil und kontemporären westlichen Einflüssen. Am besten vorher mal den Link anschauen:
Atami-jô ist kein altes oder wiederaufgebautes Schloss, sondern ein Museum aus dem Jahr 1959, das man in Form eines Schlosses erbaut hat. Persönlich finde ich nichts in diesem Museum sehenswert, aber die Seilbahnfahrt zu Schloss hat Spaß gemacht und von der Terrasse des Schlosscafés hat man die bestmögliche Aussicht auf die Bucht.